Die grundlegende Einführung in die Arbeit mit Yoga-Kurzreihen

Die Zeit des Morgens ist für arbeitende Menschen sehr begrenzt, zumal wenn man in einem Familienbund mit Kindern lebt. Weitere Begrenzungen der morgendlichen Zeit kann eine Meditationspraxis sein, die zwischen 10 und 60 Minuten lang sein kann. Dann noch etwas Yoga in das Morgenprogramm einzubauen gelingt nur unter ganz fest geregelten Bedingungen. Hierfür habe ich Kurzabfolgen entwickelt und getestet, die schnell und zielgenau auf den Tag vorzubereiten vermögen.

Die vorliegende Reihe ist eine grundlegende Einführung in die Arbeit mit Kurzarbeitsreihen. Sie setzt Yogaerfahrung voraus. Die Beinstruktur wird geöffnet und durch die energetischen Wirkungen von Drehsitz und Kopfstand oder einer anderen Umkehrhaltung erfolgt eine zielgenaue Aktivierung der Körper-Energien von einer mehr statischen Apana- auf eine aktive Prana-Ausrichtung. Jede Haltung wird mindestens 1 Minute lang gehalten. Bei der Umkehrhaltung sowie dem Baum kann eine langsame Steigerung ab 20 Sekunden Richtung einer Minute erforderlich sein, um den Körper einzugewöhnen.

Die Übungsreihe beginnt mit jeweils einer Baumhaltung (links/rechts), einer vor- und rückbeugenden Haltung, dem Hund, Umkehrhaltung, einer gegrätschten Vorwärtsbeuge sowie zwei Drehsitzen (links/rechts). Eine entspannende Lagerung schließt die Reihe ab.

Um die Zeitabfolge nicht der Willkür zu überlassen verwende ich einen Meditationstimer (für Android Smartphone, Zazen-Meditationstimer: kostenfrei), der nach jeweils 1 Minute und 10 Sekunden (10 Sekunden zum Wechsel der Haltung) einen Gong abgibt. Nach 12 Minuten ist die Reihe abgeschlossen und der Tag kann beginnen.

Die Übungen und ihre Ausführungsdetails  sollte in jedem Fall vorab mit einem Yogalehrer besprochen und ausgearbeitet werden. Nur eine korrekte Ausführung ermöglicht auch die gewünschte Wirkung!


Für alle Kurzreihen gilt, dass die Übungen in vollen Konzentration und Einspitzigkeit durchgeführt werden. Dabei wird auf die Schwerpunkte der Haltungen ein besonderes Augenmerk gelegt. Diese Schwerpunkte sind mit einem Yogalehrer abzusprechen, um hier nicht nur die volle Wirkung, sondern auch eine dem Fortschreiten in der Praxis fördernde Form zu finden. Das können besondere Stellungsmerkmale sein, das können Bandhas sein, das kann eine Ausrichtung oder eine vergleichende Betrachtung (rechts/links) sein.

Auf eine besondere Form in der Atmung kann Wert gelegt, muss aber nicht zwangsläufig notwendig sein. Die meisten Reihen kommen ohne Atemanbindung aus. Das lange Halten der Asanas ermöglicht aber ein Wachsen auch in der Atemform. Wenn Einrichtung, die Bewegungsrichtungen und das Halten in der Asana keine besondere Aufmerksamkeit mehr bedürfen, kann der Atem zum Ende einer Übungsperiode (3-6 Monate) hin langsam zur vollen Yogaatmung ausgebaut werden. Eine Asana ist dann erst fertig ausgearbeitet, wenn sich die volle Yogatmung ohne Anstrengung nur mit Aufmerksamkeit leicht einrichten lässt. Auf der anderen Seite sind erzwungene Atemformungen (Pressatem, Stoßatem, Schleifatmung) selten förderlich und sollten generell vermieden werden.

Bei der Verwendung von Bandhas ist generell darauf zu achten, dass diese in der richtigen Weise und der richtigen Stärke angewendet werden. Ein Bandha ist kein Ein/Aus-Schalter, sondern ein Dimer, der von sanften Flimmern bis zur hellen Leuchtkraft in stufenloser Weise Energie öffnet, bereitstellt oder lenkt. Weiterhin sollte der Übende sich bewusst darüber sein, das die drei großen Bandhas immer zusammen erscheinen. Das angesagte oder gewünschte Bandha zieht immer die beiden anderen nach. Eine fest und mühelos gehaltene Asana beherbergt immer eine mehr oder weniger starke Form von Maha-Bandha.

Alle Haltungen sind immer in der Erde verankert. Beim Stand auf den Füßen spüren wir diese sehr genau, beim Stand auf Händen und Füßen spüren wir diese in derselben Weise. Der Hund hat also auch als Haltung vier Beine und daher auch viermal Erde. Stehen wir auf dem Kopf, sitzen wir auf dem Po, stehen wir auf den Händen oder den Füßen oder beiden, immer sind diese Verbindungen aktiv und geerdet. Diese Erdungen, auch Wurzelungen genannt, sind die Grundlage für energetisches Arbeiten. Ohne diese ist ein Aufbau von Energie nicht möglich. Zum geerdet sein gehört auch die Spannung, die ich Tonus nenne, die zur Erde hin und/oder von der Erde wegführen kann. Beide sind Pole, verhalten sich in Polarität, sind also aufeinander angewiesen, sind Apana und Prana.

Die Kurzübungsreihen sind immer für einen Übungszeitpunkt am Morgen ausgelegt. Sollten sie spät abends geübt werden, sollte man darauf achten, nicht allzu viel Prana freizusetzen, da sonst der ruhige Schlaf gefährdet sein kann. Sollte trotzdem einmal eine zu große Freisetzung von Prana registriert werden, hilft ein heißes Bad oder eine heiße Dusche, um wieder Boden unter die Füße zu bekommen.

Während entzündlicher Verletzungen/Erkrankungen, Magenverstimmungen und Darmbeschwerden können nur ganz wenige Asana sinnvoll geübt werden. Das sind meist gelagerte oder gut gestützte Haltungen, die ohne Anstrengung getragen werden können. Im Zweifel ist es dann auf jedem Fall besser, die Reihe nicht auszuführen und/oder entsprechend auszuweichen. Sollten  Sie trotzdem auf Yoga nicht verzichten wollen, üben Sie Tadasana, Dandasana und/oder Shavasana. Diese Haltungen sind einerseits sicher, andererseits wirken sie beruhigend auf Körper/Geist und daher stärkend auf das Immunsystem.

Die Wirkungsweise von Asana beruht immer auf den Impulsen, die durch die Haltungen für den Körper/Geist gesetzt werden. Das ist etwa so wie die Hantel eines Kraftsportlers, die durch regelmäßiges bewegt werden den angesprochenen Muskel auffordert, stärker und ausdauernder zu werden. Dabei gilt aber nicht „je mehr desto besser“, sondern die Qualität, die Genauigkeit der Setzung und die Regelmäßigkeit des Auftretens der Impulse setzt eine Körper/Geist-Reaktion in Gang. Impulse sind schnelle Botschaften, die sich nicht lange beobachten lassen. Wenn Sie sich also nach Ausführung einer Reihe noch gar nicht ausgepowert fühlen, ist das nicht wichtig. Die Impulse wurden gesetzt und wirken. Muskelkater und Erschöpfungsgefühle gleichen mehr einer Erkrankung, sind also keine Anzeichen dafür, genug getan zu haben. Nach einer Yogasequenz solle man sich gestärkt und tatendurstig fühlen. Es sollte also genug Energie vorrätig sein, um einen langen Tag leicht überstehen zu können.




Yoga, Bewusstsein und die Formen von Übung

Wie eindrücklich zu sehen ist die Schulung des Bewusstseins ein Grundmotiv jeder Yoga-Praxis. Trotzdem ist die Einteilung, die Patanjali vor über tausend Jahren vorgenommen hat, für heutige Verhältnisse unvollständig und zum Teil sogar gegensätzlich geprägt. Wir müssen berücksichtigen, dass heute eine andere Bewusstseinsebene vorherrschend ist und dass die Belastungen sich verändert haben, denen Menschen in ihren Gesellschaften heute ausgesetzt sind. Weiterhin müssen wir dem Begriff Bewusstsein eine viel genauere Definition verpassen, als das eingangs notwendig erschien.

Das Dokument ist eine PDF-Datei und besteht aus 22 Seiten DIN A4. Es entstand im Jahr 2015-16 und beschreibt mein Verständnis des Yoga im Kontext meiner Einstellung für den Unterricht in Frankfurt und Hochheim.

 




MEDITATIONSANLEITNG (Yogaatem)

Die nachfolgende Anleitung zur Meditation ist ein wma – Audio – Mitschnitt einer Meditationsanleitung über die Einrichtung des Atems auf die Yogaatmung. Sie dauert etwa 15 Minuten. Der Download ist kostenfrei, erfordert  aber die Eingabe eines Passwortes. Dieses erhalten Sie von mir auf Anfrage über das Kontaktformular.
Sie ist gedacht für Teilnehmer meiner Yogastunden, die diese Form der Anleitung schon einmal miterlebt  haben und die für Zuhause eine Anleitung brauchen, um zur Ruhe zu kommen. Sie wird durch einen dreifachen Gong begonnen und durch drei Gongs beendet. Wer länger und danach noch in Stille sitzen möchte, sollte sich zu Beginn eine Meditationsuhr einstellen. Ich empfehle dazu die App ZazenMeditationTimer, die kostenlos im GooglePlayStore auf jedes Android-Handy heruntergeladen werden kann. Eine ähnlich gute App (Zazen-suite-meditation-timer) gibt es auch fürs iPhone.




Die Intervention in der Yogapraxis

Tipps und Anregungen bei physischen Störungen in Muskeln, Sehnen und Gelenken und deren Handhabung in der Übungspraxis des Yoga

Als Yogalehrer werde ich immer wieder mit Gesundheitsstörungen konfrontiert, über die mich Teilnehmer meiner Yogastunden vor Stundenbeginn unterrichten, um einerseits Verständnis für eine angepasste Ausführung der Übungen zu erreichen, die andererseits aber auch um Rat und Hilfe nachfragen. Ich werde mich daher in den folgenden Zeilen bemühen, eine Systematik aufzuzeigen, in und mit der Hilfestellungen durch Yogaübungen und Ratschläge für Dritte möglich werden.
Zunächst ist eine Unterscheidung zu treffen zwischen akuten Erkrankungen und langfristig wirkenden Störungen:

Akute Erkrankungen erscheinen oft sehr schnell, bilden dauerhafte Schmerzempfindungen (heller Schmerz mit und ohne Bewegung) heraus und können oftmals ganz eindeutig einer Ursache zugeordnet werden. Neben physischen Verletzungen (Unfälle) gibt es hier Zerrungen, Verspannungen und tiefliegende Blutergüsse, die meist durch ungewohnte heftige Bewegungen oder Belastungen ausgelöst werden. Hier bilden sich oft zusätzlich Entzündungsreaktionen aus, die schmerzhaft wahrgenommen werden können.
Akute Erkrankungen werden in der Übungspraxis sehr sanft angegangen, denn es genügt den Körper im Yoga langsam zu bewegen und die Ausbildung einer Schutzverspannung, die dann eine Störung der langfristig wirkenden Kategorie würde, zu verhindern. Sich zu öffnen und die Zirkulation zu unterstützen ist hilfreich und meist auch schon vollkommen ausreichend.

Langfristig wirkende Störungen, oftmals auch einfach als Verspannungen bezeichnet, gehen in der Regel mit dunklen und bewegungsabhängigen Schmerzempfindungen einher oder sie machen einfach ganz bestimmte Bewegungen, die als normal gelten, unmöglich. Meist sind schlechte Gewohnheiten wie Bewegungsmangel, schlechte Haltung, berufliche oder sportlich einseitige Belastungen oder auch die Nachwirkungen von Verletzungen (Vernarbungen) die Ursache.
Hier müssen zunächst einmal die auftretenden Schutzverspannungen beseitigt werden, was bei Gelingen manchmal ein Wiederaufleben der akuten Erkrankung heraufbeschwört, die durch die Schutzmaßnahme ja gerade erträglich gehalten wurde. Diese wird dann durch eine Übungspraxis der akuten Kategorie unterstützt. Klingen die akuten Erscheinungen dann ab, kann mit der Wiederherstellung eines ausreichenden Bewegungsradius begonnen werden. Sanftes Dehnen, Strecken, Öffnen des Gewebes und anschließende kräftigende Übungen sind dabei das Mittel der Wahl. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Muskulatur weich und kräftig zugleich ausgeformt wird, um Überlastungen, die wiederum zu neuen, aber anders gelagerten Störungen führen können, zu vermeiden.  Bei sehr alten und weit ausgebildeten Störungen wie zum Beispiel Skoliosen muss bedacht werden, dass hier die Störung bereits als eine Gleichgewichtigkeit auftritt, deren Korrektur das ganze System in Frage stellen würde. Hier ist mehr eine Stabilisierung als eine Rückführung durch Yoga gefordert.

Lockerung, Öffnung und Zirkulation sind bei allen Störungen der Beginn jeder Übungsreihe. Nur bei langfristig wirkenden Störungen ist ein Lösen der Schutzverspannung, dann dehnen und kräftigen und somit ein Erweitern des Bewegungsradius möglich. Dabei sollten immer wieder lockern, öffnen und die Zirkulation anregende Elemente eine Rolle spielen. Für fortgeschritten Übende verschiebt sich weiterhin die Gewichtung von körperlicher zu mehr energetischer Intension, wobei sich nur der Schwerpunkt etwas verlagert. Körperlich wirksame Übungen sind immer notwendig, um einen Status zu halten. Sie entwickeln sich dabei von groben zu feingesponnenen Bewegungsmustern, kommen vom einfachen Machen zu mehr und mehr eleganten Formen. Nur noch energetisch üben zu wollen aber, weil wir ja so fortgeschritten sind, ist ungeschickt. In allen asiatischen Übungswegen (Do) ist ein ausgewogener Mix aus körperlichen, energetischen und mentalen Elementen gefordert. Energetische Übungen auf schwacher körperlicher Basis sind schädlich. Mentale Übungen wie Meditation auf rein muskulär gestützter Basis sind anstrengend und ermüdend und daher wenig hilfreich. Ein gesunder Körper ist kräftig und energetisch geführt. In diesem wohnt dann auch der sprichwörtliche gesunde Geist, sofern man diesen sich auch zum Gesunden hin entwickeln lässt.




Die Kriegerreihe (virabhadrasana)

Die Übungsbeschreibung:

Die Kriegerreihe ist wie hier abgebildet eine ganz neue Zusammenstellung von Haltungen, die jede für sich einen Krieger darstellen, also einen starken, energetischen und fordernden Ausdruck fordern. Gemäß dieser Ausrichtung stärkt diese Reihe das Selbstbewusstsein, gibt dem Körper Tonus und befördert eine selbstsichere und unerschütterliche Ausstrahlung.

Neben den drei bekannten Kriegerhaltungen sind noch eine einbeinig wirkende VWB sowie Baumhaltungen eingefügt. Natarajasana und Padangustasana verlangen zusätzlich Gleichgewicht und Genauigkeit in der Haltung. Das sich aufrichten in die Tänzerhaltung -Natarajasana-  aus der VWB drängt weiterhin auf eine Entscheidung, sich jetzt aufzurichten und dabei nicht zu stocken. Alles in allem ist die Kriegerreihe eine gute Praxis für Menschen, die im Alltag gut und sicher aufzutreten wünschen.

Ich empfehle, die Übungen ohne Einrichtung des Atems sowie mit etwas längerem Halten durchzuführen. Die Übergangshaltungen können kurz ausgeführt werden, die eigentlichen Krieger- und Baumhaltungen sollten langsam Richtung einer Minute Haltezeit ausgebaut werden.

Energetisch steht der Körper in den Endhaltungen abwärts des Gürtels stark im Apana, während der Oberkörper in luftigem Prana verweilt. Ein leichtes Uddhianabandha (Bauch) erleichtert sowohl die Aufrichtung als auch den Stand, allerdings darf das Bandha nur leicht initiiert werden, da der Bauch besonders im Baum zur Balance benötigt wird und ansprechbar bleiben muss.




Übungsreihe zur Belebung nach kreuzbeinigem Sitzen (Lotus, halber Lotus)

Die Zeit des Morgens ist für arbeitende Menschen sehr begrenzt, zumal wenn man in einem Familienbund mit Kindern lebt. Weitere Begrenzungen der morgendlichen Zeit kann eine Meditationspraxis sein, die zwischen 10 und 60 Minuten lang sein kann. Dann noch etwas Yoga in das Morgenprogramm einzubauen gelingt nur unter ganz fest geregelten Bedingungen. Hierfür habe ich Kurzabfolgen entwickelt und getestet, die schnell und zielgenau auf den Tag vorzubereiten vermögen.
Die vorliegende Reihe hat mir sehr geholfen, die Belastungen der Beine durch die allmorgendliche Meditation im halben Lotus über zweimal 25 Minuten auszugleichen. Die Beinstruktur wird geöffnet und durch die energetischen Wirkungen von Drehsitz und Kopfstand erfolgt eine zielgenaue Aktivierung der Körper Energien von einer mehr statischen Apana- auf eine aktive Prana-Ausrichtung.

Jede Haltung wird mindestens 1 Minute lang gehalten.

 

Die Übungsreihe beginnt mit aufrechtem Stehen, gefolgt von jeweils einer Baumhaltung (links/rechts), einer gegrätschten Vorwärtsbeuge sowie zwei Drehsitzen (links/rechts). Kopfstand und Hund schließen die Reihe, die mit kurzem aufrechten Stehen beendet werden kann.

Um die Zeitabfolge nicht der Willkür zu überlassen verwende ich einen Meditationstimer (für Android Smartphone, Zazen-Meditationstimer: kostenfrei), der nach jeweils 1 Minute und 10 Sekunden (10 Sekunden zum Wechsel der Haltung) einen Gong abgibt. Nach 10 Minuten ist die Reihe abgeschlossen und der Tag kann beginnen.

Die Übungen und ihre Ausführungsdetails  sollte in jedem Fall vorab mit einem Yogalehrer besprochen und ausgearbeitet werden. Nur eine korrekte Ausführung ermöglicht auch die gewünschte Wirkung!




Das Sonnengebet in meinem Unterricht (surjanamaskar)

Die Beschreibung:

Das Sonnengebet ist eine fließende, dynamische Abfolge von 12-16 Übungen (je nach Ausprägung), das einen gleitenden Übergang von Haltung zu Haltung beinhaltet und sich, neudeutsch ausgedrückt, im „Flow“ befindet.


Exkurs: Was ist Flow?
Flow kann frei übersetzt einfach „fließen“ genannt werden. Fließen kommt von Fluss und der steht niemals still, sondern: er fließt! Das Gegenteil des Flusses ist der See, wo das Gros des Wassers steht oder eine in sich abgeschlossenen Kreislauf bildet. Der Fluss fließt, der See steht. Und fließen heißt bestimmt nicht „Fluss, Stand, Fluss, Stand…“, sondern ist eine Abfolge in fließender, also ununterbrochener Weise: „Fluss, Fluss, Fluss…“.

Was heißt das für das Sonnengebet? Ein geübtes Sonnengebet ist ein ununterbrochenes Fließen, ohne Stopp, ohne Halt und ohne Ruckeln. Und daher wird ein Sonnengebet als Yogaelement auch langsam ausgeführt. Nur zum Einüben der verschiedenen Positionen, zum Kraftaufbau für die Arme zum Beispiel, oder zur Einübung der Schulterdrehung im großen Winkel (Parsvakonasana) kann eine Standhaltung, also eine Haltung mit variablem Fluss,  genutzt werden. Schnelle Ausführungen kann nur der Hochgeübte machen, da erst alle Fehlerquellen beseitigt sein müssen. Das kann Jahre dauern, wie man an einer Kata im Kampfsport gut und eindrucksvoll zeigen kann. Sie ist daher niemals perfekt, und der Übende vollzieht sie immer nur so gut wie möglich. Das Gleiche gilt im Sonnengebet. Es geht um vollen Einsatz, maximale Genauigkeit in der Ausführung bei schnellst möglicher Ausführung ohne Verluste in Kauf zu nehmen: eine Gradwanderung!

 

Die hier gezeigte Variation des Sonnengebetes versucht die Beinrückseiten (einbeinige VWB – Parshvotanasana) zu öffnen, versucht für der Schulterstruktur (großer Winkel, Utthita parsvakonasana) eine Öffnung zu ermöglichen, versucht einen Kraftaufbau in Kombination mit vorwärts- und rückbeugenden Anteilen (Vinjasa, bestehend aus Stock – Caturanga dandasana, Hund nach unten schauend – Urdhva mukha svanasana, Hund nach oben schauend – Adho mukha svanasana) und betont das Pranagefüge (Palmenhaltung – Urdhva hastasana) durch eine Brustkorböffnung, die sofort danach in der Vorwärtsbeuge – Uttanasana ausgeglichen wird. Ich empfehle die Übungsreihe in mehreren Wiederholungen zügig zu vollziehen, wobei die erste Runde langsam, die weiteren Runden mit langsam steigender Geschwindigkeit ausgeführt werden. Der nach oben schauende Hund ist dabei die einzige Haltung, die länger als einen Atemzug gehalten werden sollte.

Der Atem im Sonnengebet richtet sich nach der Ausführungsgeschwindigkeit und der Haltungsprägung. Bei schneller Ausführung genügt meist schon ein halber Atemzug (Einatem, Ausatem) pro Haltung. Bei langsamer Ausführung wird sich das Atemgefüge selbstregulierend anpassen. Es ist nicht gewünscht, den Atem kontrolliert für jede Phase vorzuschreiben, im Gegenteil, gewünscht ist, die Haltung selbst ohne bewusste Einwirkung über den Atem entscheiden zu lassen. Ein sich übermäßig beschleunigter Atem wird im Nach-oben-schauenden-Hund durch tiefe Atmung in den Unterbauch zurückgeholt.

Die Übungsreihe bereitet den Körper auf eine vollständige Übungsstunde vor, indem sie oberflächliche Spannungen durch sportlichen Einsatz (Dynamik) beseitigt. Weiterhin werden Kreislauf, Atmung und Energiereserven aktiviert. Nach drei bis fünf Durchgängen ist der Körper bereit für Yogaarbeit.




TADASANA – Der einfache Stand

 

Tadasana, das einfache Stehen, lebt aus der Polarität von Apana (Erde) und Prana (Luft), d.h. die Füße, verstärkt durch Beine und Hüften, suchen in sanfter ununterbrochener Weise den Boden zu durchdringen.

Die Füße stehen nach vorne ausgerichtet und in leichtem Abstand zueinander. Die Mitte des Körpers (Nabel bis Unterbauch) ist energetisch geladen (Samana, Kanda, Hara). Ab Mitte Bauchraum zur Brust hinauf findet ein sanftes, ununterbrochenes und öffnendes Strömen in den Pranaraum hinauf statt, welches durch sanftes Jalandharabandha durch Hals und Kopf bis zur Kopfhaut -und darüber hinaus- geleitet ist. Die Polarität als Ganzes wird geweckt, indem der Übende sich mehr fühlend als bewegend in Hüfte und Taille zusammenzieht. Man könnte dies auch als eine Initiation zu Uddhianabandha ansehen, wobei Hüfte und Taille sich für das große Maha-Bandha lediglich vorzubereiten scheinen. Nachdem das Bandha gefühlt greift, zieht sich der Bauch durch absenken des Beckens auf der Gesäßseite soweit zurück, das im Atemraum (Brust und Bauch) ein spürbares Absenken (fallen) wahrgenommen werden kann. So eingerichtet, kann Tadasana mehrere Minuten mühelos (ohne Anstrengung) gestanden werden.

Exkurs: Was sind Bandhas?
siehe Blogbeitrag auf aavidya (www.sperzelhp.eu – Die drei Bandhas)
siehe Beitrag auf sperzelhp (www.sperzelhp.de – Wie verwende ich Bandhas)

Tadasana ist im Grunde eine Ruheposition, die am Anfang einer Übungsreihe, am Ende einer Reihe oder auch zu einer Meditation im Stehen den geeigneten Halt bietet. Mit geschlossenen Augen wird man wahrnehmen, dass die Haltung leicht um eine Mittelachse schwankt und ohne Zutun des Bewusstseins  in eine kontinuierliche Balance durch den Körper gestellt wird. Die Haltung ist also nur dann entspannt zu nennen, wenn sie in einem Tonus ruht.




Wie Yoga wirkt im Umfeld der Moderne

Jeder Übende des Yoga wird sich irgendwann einmal mit der Frage konfrontiert sehen, warum Yoga so wirkt, wie es das tut und was die Grundlage der Arbeit ist, der er sich verschreiben muss, um diese Wirkungen zielorientiert zu erlangen.
Wenn wir üben, sehen wir doch den Erfolg dieser Tätigkeit schon allein darin, dass wir uns immer wieder motivieren können, in der Übung weiter zu gehen. Auch wenn wir also nicht erklären können, was es ist, das uns üben lässt, so spricht doch allein schon die Verbissenheit und die Hingabe ein deutliches Wort darüber aus, das es irgendwie wirken muss.
Das Dokument ist eine PDF-Datei und besteht aus 14 Seiten DIN A4. Es entstand im Jahr 2008 und beschreibt mein Verständnis des Yoga im Kontext meiner damaligen Einstellung für den Unterricht in Frankfurt.

 




Meditation im Yoga (Kurztext)


Meditation ist keine Philosophie und keine Religion. Sie ist eine Methode, sich nach innen zu wenden und zu schauen, was „Ich“ bedeutet. Es ist genau dieses „Ich“, das ich benutze in Sätzen wie „Ich bin hungrig“ oder „Ich bin aufgeregt“. Dies mag zunächst profan klingen, aber die Wirklichkeit sieht doch so aus, das der normale Mensch in unserer Welt auch im Sattsein immer hungrig ist, das er im Ruhen noch arbeitet und sich im Geborgensein unsicher fühlt. Wir nennen dies „nicht abschalten können“ oder nicht „in Ruhe sein“ zu können.

Pranayama (Kurztext)

Pranayama, häufig als Atemübungen verstanden und auch oft so beschrieben, beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der pranischen (energetischen) Aktivität des lebendigen „In der Welt seins“.

Diese Aktivität wird dann erst wahrgenommen, wenn der Körper (über Asana) und der Geist (über Konzentration) entkrampft genug sind und der Atem eine Ruhe erreicht, die über die Oberfläche hinaus in die Tiefe zu schauen ermöglicht. Es geht also in Pranayama nicht darum, Zustände wie zum Beispiel „Euphorie“ zu erreichen, sondern im Gegenteil alle diese Zustände zur Ruhe zu bringen, um dann einen Blick hinter die Leinwand des Lebens zu bekommen. Dazu zählt vor allem Anderen in diesen Übungen die Bezähmung des Atems, der, jeder Meditierende erfährt das sehr schnell in seiner Praxis, sehr laut werden kann, wenn Körper und Geist zunehmend schweigen. Diese Bezähmung erfordert ein hohes Maß an Kenntnis der Abläufe, die mit dem Atem verbunden sind, und dazu zählen nicht nur physiologische, sondern auch mentale und seelische Gegebenheiten.

Gelingt dem Übenden der Blick hinter die bereits erwähnte Leinwand, besitzt er mit den darin enthaltenen Beobachtungen ein sehr feines Instrument, um dem Leben sozusagen im eigenen Leib „auf die Finger zu schauen“. Wesenheiten, die normalerweise im Dunkel des Unbewussten liegen, treten so mehr und mehr ins Licht. Dazu zählen auch solch unbestimmte Begrifflichkeiten wie „das Gefühl“ und „die Stimmung“, vor denen selbst die moderne Psychologie zurückzuschrecken scheint. Dieser Einblick in seelische Tiefen bildet dann einen weiteren Schritt auf dem langen Weg (Yoga) zu größerer Bewusstheit.




Wie verwende ich Bandhas (Kurztext)

Während die traditionellen Schriften und Anschauungen ein Bandha als einen energetischen Verschluss beschreiben, durch den Energie im Körper festgehalten werden soll und überwiegend im Pranayama Anwendung findet, betrachte ich diese Motive mehr als Siegel und verwende sie auch in der Asana-Praxis.

Für mich wirken Bandhas nicht wie Verschlüsse, sondern stellen vielmehr ein energetisches Siegel über Reglern dar, die den Energiefluss in einer vorgegebenen Weise aufrecht erhalten, auch wenn sich die Pose in und während der Übungsausführung und Haltung sowohl im Bezug zur Schwerkraftausrichtung (prana-apana-Ausrichtung) als auch zum Anspannungspegel hin ändert. Dabei wirken die großen Drei grundsätzlich immer zusammen.

Während in der Einrichtung einer Haltung gestaltet der Übende seinen Energiefluss meist durch angemessene Muskelanspannung nahezu automatisch in der Weise, wie die Übung dies erfordert. Soll nun die Haltung länger gehalten werden und Mühelosigkeit und Leichtigkeit entstehen, muss diese Anspannung aufgegeben werden. Damit der Energiefluss trotzdem erhalten werden kann, werden die Bandhas vor der Lösung der Anspannung in sinnvoller Weise gesetzt. Diese wirken dabei wie ein Siegel auf einem Regler, das keine Änderung der Einstellung zulässt. Gespeist werden die Bandhas von den Muskulatur-Anteilen, die ständig unter Anspannung stehen müssen. Dazu gehört der Beckenboden (mulabandha, gespeist vom Verschluss der Ausscheidungsorgane), der Unterbauch (uddiyanabandha, gespeist durch die autonome Anspannung am Ende der vollständigen Yogaatmung) und der Nacken (yalandharabandha, gespeist durch die ständige Ausrichtung des Kopfes als zentrale Spitze der Wirbelsäule). Weitere Bandhas (Sie werden im Yoga oftmals Marmas genannt) sind wirksam durch Einstellung der Hand- und Fußgelenke sowie durch Rotationsbewegungen von Beinen und Armen. Da jedes Pranayama und jede Meditation ebenfalls eine Haltung erfordern, ist die Verwendung von Bandhas bei diesen Praktiken gut verständlich. Allerdings richten nicht die Bandhas eine Übung ein, sondern selbiges erfolgt in der Einrichtungsphase durch Muskelkraft in eine energetische Öffnung, die nur durch ein Siegel, eben die Bandhas, festgelegt bleibt. Da die Bandhas immer zusammenwirken, genügt die Setzung eines dieser Siegel, um alle anderen ebenfalls zu aktivieren. Der Übende wählt dabei das Bandha als Initiation, das in der Haltung am zugänglichsten ist und/oder leicht verfügbar erscheint.




Ich lebe…

Wie oft habe ich schon darüber nachgedacht, was diese Worte wohl bedeuten mögen: ich lebe…, und in der Profanität dieser Aussage, die meist zunächst ein mitleidiges Lächeln hervorbringt, dass aber dann schnell gefriert, wenn die Dimensionen offenbar werden, die diesen zwei Worten innewohnen, gelangt das Denken in einen Knoten, der dem ebenbürtig ist, den einst Alexander mit dem Schwert zerschlug. Wir wissen wenig über das, was wir Leben nennen, außer, dass es angefüllt sei mit Freud und Leid, mit Wachsein und Schlaf, oder wie auch immer die Gegensätze heißen mögen, die gerne von uns dem Leben so achtlos zugeschrieben werden und die wir oft so fraglos akzeptieren.
Und doch greift hier die Lösung nicht, die den Gordischen Knoten einst ereilte, denn das Leben zu zerschlagen bedeutet auch, die Lösung der Frage zu zerschlagen, die sich hinter den Worten “ich lebe” verbirgt. Das Seltsame an diese Rätsel ist die Rückbezüglichkeit, in der das Lebendige sich selbst als “lebendig” erkennt, und das ist etwa so, wie wenn das Rote sich als “rot”, das Blinde sich als “blind” und das Taube sich als “taub” erkennt, gibt es doch kein Anderes, das dem Blinden erklärt, wie die Welt aussieht oder die dem Tauben begreiflich macht, was ein Ton sei, und wer einmal versucht hat, rot zu erklären, wird das Wunder erkennen, das diesem Satz “ich lebe” innewohnt.
Seit mehreren tausend Jahren schon zerbrechen sich Gelehrte aller Kulturen den Kopf über dieses Wunder. Und außer der Ergänzung “also bin ich” scheint nur wenig sinnvolles diesen Worten hinzuzufügen zu sein. Und selbst diese Erweiterung hilft dem Fragenden keinen Millimeter weiter, denn “ich bin” ist genauso gordisch wie “ich lebe”. Und wie immer wir auch unsere Gedanken ordnen, welche Grundeinstellung wir auch immer dem Denken und dem Handeln zugrunde legen, immer wieder enden wir bei diesen Worten und kein Weg führt über sie hinaus. Zahllos sind die Versuche, mittel “ich bin (nicht) dies” oder “ich bin (nicht) das” der Unausweichlichkeit zu entgehen, und obwohl ich dann diesem “dies” oder “das” tausend Eigenschaften und Seinsweisen zuschreiben kann, die dem Denkenden dann zu Schlussfolgerung und Handlung nötigen, bleibt alles doch nur Spekulation oder blinder Glaube. Zum Denken brauche ich ein Zweites, brauche ich ein “Duo”, denn der Beginn des Denkens bildet ein “wenn …, dann …”, und dann erst schreitet es fort mit “…also …”. Wir nennen es Dualität, was soviel heißt wie “aus zwei mach’ drei, und aus drei mach’ viele”. Aber dieses Zweite ist aus “ich bin” nicht abzuleiten, und so bleibt letztlich nur die schon angedeuteten Umwege über Spekulation oder Glaube.
Aber es gibt einen weiteren Gedanken, nicht so offensichtlich zwar, der aber bei näherem Hinsehen schnell eine Möglichkeit öffnet, zu diesem Zweiten zu kommen, und der ohne Annahme und Zuweisung auskommt. Das Zauberwort dieser Möglichkeit ist Vertrauen, und dieser Gedanke gründet sich auf die Beobachtung und Schau der langen Reihe von Begebenheiten, die wir dem Leben so selbstverständlich zuschreiben. Betrachten wir diese Reihe unvoreingenommen und ohne Scheu, so verwerfen wir schnell die Annahme, hier Auslese und Zufälle am Werk zu sehen. Zu folgerichtig und zu gezielt ist diese Reihe abgelaufen, zu schnell, um ohne einen Plan ausgekommen zu sein. Kein Spieler, auch nicht der Verrückteste, würde eine Wette darüber abschließen, dass sich aus einer Spore, einem Keim der einfachsten Art jemals durch Zufall ein Wesen sich entwickeln könne, das dem Menschen ähnlich oder ebenbürtig sei. Und wenn es einen Plan geben muss, und wenn dieser Plan bis zum heutigen Tag funktioniert hat, recht und schlecht zwar, aber funktioniert, dann gibt es keinen Grund anzunehmen, dass er nicht auch weiterführend funktionieren sollte, recht und schlecht zwar, aber weiterführend. Und dieser Gedanke bedarf und verdient unser Vertrauen, und dieses ist es, was das Licht des Zweiten bildet, das wir brauchen, um im Dunkeln unseren Weg zu finden. Zugegeben, auch hier ist Spekulation im Spiel, aber die Chance ist doch erträglich größer, als wenn wir aus aus der unendlichen Vielfalt des Seins eine Wahl treffen zu müssen.
Dieses Vertrauen kann für den Einzelnen die Grundlage sein, das Leben seiner selbst zu gestalten. Aber mehr noch als dies hat der Plan des Lebens dieses Vertrauen hervorgebracht, hat letztlich den Gedanken ermöglicht, dieses so zu sehen, und die Frage drängt sich auf, ob dieses Vertrauen nicht gebraucht wird, ja sogar notwendig ist, um den Plan weiterzuführen. Und bevor wir uns Gedanken darüber machen, wo diese Reise hingehen könnte und wieweit wir wohl kommen werden in diesem Leben, wäre es da nicht erst einmal sinnvoll, die Mittel für die Fahrkarte zu erwerben, die eine Weiterfahrt erst ermöglicht. Unsere bisherige Entwicklung hat uns aufgrund von Instinkt und Anpassung mehr automatisch zu dem Punkt geführt, den wir Bewusstsein nennen, und die weitere Entwicklung kann folgerichtig nur auf diesem aufbauen. Und im Bewusstsein unserer Selbst ist es der Wille, der uns weiter führt, und dieser Wille bedarf gerade des Vertrauens in das Leben und in uns selbst, denn der Weg der Evolution führt ins Neue und Unbekannte und führt somit auch durch das Tor der Angst und Fremdheit, die diesen beiden innewohnen.
Selbstvertrauen und Vertrauen in das Leben sind der Schlüssel zu der Tür des Aufgangs, und dieser Aufgang führt in ein Neues und in ein Unbekanntes, dessen Dimension sich uns verschließt, ja verschließen muss, denn Neues kann nicht aus Altem entstehen, und das, worüber wir Wissen angehäuft haben, ist alt. Neues kann nur auf Altem aufbauen, und weil das Alte das Fundament ist, sollten wir es fest und stabil gestalten, es erkunden und seine Schwächen ausmerzen, damit das Neue sich sicher und dauerhaft auf und aus dem Altem entwickeln kann. Hier ist Geduld gefragt, Mühe und Sorgfalt notwendig, und ein langer Atem, um nicht auf halben Wege zu resignieren oder gar vorschnell auf unsicherem Grund ein wackeliges Haus zu bauen.
Sorgfalt und Mühe sind wichtig, um zu dem Ziel zu gelangen, dass uns das Leben stellt, aber ohne Vertrauen gibt es kein Ziel. Und dieses Ziel kann für unser Denken und Wahrnehmen immer nur der überschaubare nächste Schritt sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger.




Die Yogasutras nach Patanjali

Ich stelle hier eine Arbeit aus 2009 als Download zur Verfügung, die sich bemüht, die Yogasutras als gut lesbare und kulturübergreifende Schrift darzustellen:

Da sich die einzelnen Kapitel stets wie eine Schleife durch die gesamte Praxis ziehen und sich aufeinander aufbauen, wird die Gliederung dieser Arbeit nicht auf dieser Folge der Verse beruhen. Die Sutras sind nicht chronologisch, sondern inhaltsgemäß geordnet wiedergegeben. Dem Text liegt die Übersetzung von Deshpande (Die Wurzeln des Yoga) zugrunde und bezieht sich lediglich auf die Versübersetzung ins Deutsche, nicht deren umfangreiche Auslegung. Weiterhin wurden auf die umständliche fremdsprachige Gliederung und Begriffsbestimmung weitestgehend verzichtet. Etwaige Verkürzungen der Sinngebung der vorliegenden Sanskritbegriffe wurden in Kauf genommen.

Das Dokument liegt als PDF-Datei (33 Seiten, DIN A4, farbig) vor und kann heruntergeladen werden.

 




Phasen der Stille

Es gibt Zeiten, die sind grau, in sich grau, und ich erlebe sie als ohne Hoffnung, ohne Sinn. Alles fällt mir schwer in dieser Zeit, jede Regung kostet, jeder Gedanke belastet, jedes Wollen stirbt. Ich spüre dann zwar das Lebendige in mir, aber es gibt nicht etwas damit zu tun, alles scheint bereits getan zu sein, nichts liegt mehr an, und nichts ist unerfüllt. Und auch die andere Seite dieses so-seins fehlt, es gibt kein Glück, keine Freude und kein sich wohl fühlen. Die Dinge und Gegebenheiten sind, sonst nichts.

Es ist schwer in Worte zu fassen, aber nicht fehlt dann etwas, und nichts ist zuviel. Zwar erreicht mich jedes Geräusch, jede Berührung, aber es gibt einen erheblichen Widerstand, darauf hin aktiv zu werden. Die Augen ins ferne Nichts gerichtet, genieße ich diese Zeit der Stille, ich bin, nicht traurig, nicht erfüllt mit, nicht mit egal, nur ich bin. Und diese Zeit dauert, bis ein neuer Schlaf mich überfällt, ein Schlaf, der mich richtig schlafen lässt oder der mich zu etwas anderen hinzieht.

Ich weiß, es ist schwer , dies zu verstehen. Ich verstehe es ja selbst nicht, und so erwarte ich es auch nicht von anderen. Aber ich wünsche mir von meinen Freunden, dass sie mich dieses Unverstandene leben lassen. Wenn es mich doch überfällt, dann muss ich es auch ergründen. Nur so kann ich zum Verstehen kommen. Ich möchte es nicht abweisen, so wie ich es viele Jahre zuvor schon getan habe, denn es ist wirklich, und es ist real, und es ist lebenswert.

Für viele mag es Aussehen wie eine Depression, oder vielleicht nur eine Stimmung, und ich sehe in fremden Augen die Überlegung, woher diese denn kommen könne und was sie auszulösen vermochte. Ich sehe das Fragen, und ich verstehe es auch, und dies nicht nur, weil ich selbst so lange schon damit konfrontiert bin. Aber ich habe keine Antwort, und so kann ich niemand trösten. “Es ist”, und das ist alles, was ich sagen kann. Und vielleicht ist es wirklich nur eine Depression, eine Stimmung. Aber erst wenn ich ergründet habe, werde ich es wissen und erklären können. Und bis dahin muss ich um Geduld bitten, um Verständnis.

Vieles schon haben mich diese Zeiten gelehrt, zumindest glaube ich, dass das Gelernte von dort her stammt. Viele Beobachtungen sind aus dieser Stille gewachsen, viele Wiederholungen sind aus dieser Stille heraus mir bekannt geworden, und viele wichtige Entscheidungen, auch sehr schmerzliche sind darunter, sind nach einer solchen Stille gefallen, und sie waren stets förderlich und haben mich stets weitergebracht. Diese Stille ist also nicht Nichts, und doch gibt es nichts darüber zu denken, nichts darüber zu sagen.

Es gibt keinen Zugang und keine Tür dorthin, jedoch: Es gibt Dinge und Weisen, die einen Eintritt zu fördern scheinen. Da ist zunächst einmal die Sättigung nach eine Phase des Hungers, die Stille nach einer Zeit der Hektik, die Leere nach einer Zeit der Ausgefülltheit, die Ruhe nach einer Phase der Eile, das Gelingen nach einer Zeit der Unsicherheit, die Müdigkeit nach einem erfüllten Tag. Es ist oft ein Ende vor einem neuen Anfang, etwas geht, und ein Neues ist noch nicht da. Und vielleicht ist es nur eine Pause zwischen zwei Aktivitäten, die sich übermäßig ausdehnt, als würde ich in ihr verweilen.

Diese Pause ist wie ein Buch mit leeren Seiten, und beim Aufschlagen füllen sich diese für kurze Zeit, verschwommen zwar und oft unklar und unleserlich, aber sie machen neugierig und schütteln an der Ordnung, die mir oft als so selbstverständlich erscheint, und häufig bin ich danach verwirrt, kann mich zu nichts mehr entschließen, habe ich den Faden für kurze Zeit verloren, um ihn dann, nach ewigen Sekunden, wieder zu finden in einer neuen Farbe. Und alles scheint dann gewohnt und sicher wie zuvor, und doch: mir erscheint die Welt dann gewandelt, in einem neuen Licht.




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Hatha Yoga (Kurztext)

Yoga ist für den Einsteiger zunächst wie Gymnastik eine rein körperliche Arbeit. Mit zunehmender Übung jedoch fließt ein ganz anders geartetes Moment in diese Arbeit ein.

Yoga ist Energiearbeit

Rein in die Asana und fertig? Oder doch lieber Yoga? Energie, Ausrichtung, Bandha, Marma, Öffnung? Was geschieht, wenn die Haltung eingenommen ist?

Wenn wir nach Buchbeschreibung oder dem Unterricht eine Yogahaltung einnehmen, werden zunächst einmal nur die äußeren Rahmenbedingungen beschrieben. Welcher Körperteil beugt sich nach wohin; wo stehen die Füße; wie wird der Kopf gehalten; was machen Hände und Arme usw. In einem Buch oder von einem Lehrer werden wir dann noch Informationen darüber finden/erhalten, für welche Wirkung eine Haltung steht, wie oft sie geübt werden soll und an welcher Stelle der Übungsreihe sie am besten aufgehoben ist. Das sind sehr wichtige und auch wertvolle Informationen, aber sie beschreiben eine Asana noch nicht einmal zu 10%.

In einer Asana gibt es viel mehr zu sehen, einzustellen, zu gestalten und/oder zu verfeinern, anzupassen und/oder zu fokussieren. Nach meiner Übungsweise ist eine Asana immer in einer der Übungsabsicht entsprechenden Bewegung, Ausrichtung, Spannung und Atemöffnung verbunden. Es gibt viele Gestaltungen einer Übungsabsicht, es gibt unendliche Bewegungs-, Spannungs- und Atemgestaltungen und Ausrichtungen. Der Workshop soll vermitteln, wie aus diesem unendlich reich gefüllten Pool die richtige Zusammenstellung für den heutigen Tag gefunden/ausgewählt werden kann.

Und wir beschäftigen uns mit der Frage, was wann und warum sinnvoll erscheint und welche Einstellungen unbedingt vermieden werden sollten. Zu diesem Zweck werden wir anhand von 3-6 von den Teilnehmern ausgewählten Haltungen zu erkunden versuchen, was möglich wäre und dann eine Eingrenzung und Auswahl treffen. Ich freue mich auf spannende drei Stunden.