Meditation im Yoga (Kurztext)


Meditation ist keine Philosophie und keine Religion. Sie ist eine Methode, sich nach innen zu wenden und zu schauen, was „Ich“ bedeutet. Es ist genau dieses „Ich“, das ich benutze in Sätzen wie „Ich bin hungrig“ oder „Ich bin aufgeregt“. Dies mag zunächst profan klingen, aber die Wirklichkeit sieht doch so aus, das der normale Mensch in unserer Welt auch im Sattsein immer hungrig ist, das er im Ruhen noch arbeitet und sich im Geborgensein unsicher fühlt. Wir nennen dies „nicht abschalten können“ oder nicht „in Ruhe sein“ zu können.
Meditation beginnt damit, aus dieser Zerstreuung herauszugehen und sich zunächst einmal auf ein Objekt konzentrieren zu lernen. In der geschützten Atmosphäre des Seminars wird so vielleicht zum erstem Mal bewusst erlebt, was innere Ruhe zu bewirken vermag. Aufbauend auf dieser Wahrnehmung entwickeln wir dann Möglichkeiten und Sichtweisen, diese Ruhe auch in das alltäglichen Leben zu integrieren und so bleibend ausgeglichen und friedvoll zu sein. In der weiterführenden Praxis wird dann dieses Objekt zugunsten einer tiefen inneren Seinsweise, die wir Stille nennen, aufgegeben. Diese Haltung ist mit der Seinsweise eines Löwen vergleichbar, der nach vollbrachter Jagd und Mahl satt und zufrieden inmitten einer friedlich grasenden Zebraherde schläft. Diese Fähigkeit zu erreichen, also nach beendeter Tätigkeit ab- oder umschalten zu können, ganz im Jetzt und Hier sein zu können, ist die Grundlage für ein gesundes und reiches Leben. In diesem arbeiten wir in der Zeit der Arbeit, wir ruhen in der Zeit der Ruhe, wir essen im Hungrigsein und wir schlafen zur Schlafenszeit; und dies alles ohne einen uns fesselnden, uns von der Aufmerksamkeit abziehenden inneren Dialog führen zu müssen.

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